Bat Ye'or: Ich möchte die Beziehungen zwischen Islam und Christentum, Islam und Judentum, Judentum und Christentum untersuchen und auch die Spannungen, die durch die islamische Einwanderung in eine europäische jüdisch-christliche Zivilisation geschaffen wurden. Ich werde in der angegebenen Reihenfolge über diese Themen sprechen.
Im Verhältnis zwischen Islam und Christentum können wir sowohl die theologische als auch die politische Ebene untersuchen. Die theologischen Säulen des Islam sind:
- der Koran, der die Offenbarung Mohammeds ist
- die Hadithen, eine Sammlung seiner Taten und Aussagen, die einen theologischen und normativen Wert haben
- die frühen Biographien, die über ihn geschrieben wurden.
Nach diesen drei Quellen sieht der Islam sich sich selber als die ursprüngliche und einzig wahre Religion. Der Islam ist die reine Religion Adams und ist allen anderen vorangegangen. Der Koran gebraucht biblische Namen wie Adam, Noah, Abraham, Isaak, Moses, David, Salomo, Jesus und andere, aber sie stehen für andere Personen als jene der Bibel - und alle werden als moslemische Propheten angesehen, die den Islam predigten.
Jesus ist ebenfalls ein moslemischer Prophet, er wird Isa genannt und mit einem anderen Leben ausgestattet; er gab der Welt ein Buch: Das Evangelium. Wir haben also in der Tat einen Jesus namens Isa, einen islamischen Propheten, und Yeshua, den jüdischen Jesus, der „in Bethlehem in Judäa geboren wurde“ (wie es in Matthäus 2,1 beschrieben wird). Gemäß mehrerer Hadithen hat Isa eine Mission: am Ende der Zeit wird er zurückkehren, um das Christentum zu zerstören und den Islam als einzige Religion in der ganzen Welt einzusetzen. Diese Hadithen, die oft in Predigten zitiert werden, beinhalten, er werde das Schwein töten und das Kreuz zerbrechen - was die Zerstörung des Christentums bedeutet - und die Hadithen gehen weiter: er wird die Unterdrückung durch Jizya oder Kopfsteuer bringen und die Beute wird grenzenlos sein. Die Unterdrückung mittels Jizya korrespondiert mit der Unterdrückung aller Religionen außer dem Islam. Was ist das Christentum aus islamischer Sicht? Das Christentum ist eine Verfälschung des Islam und der wahren Botschaft von Isa, die dieselbe ist wie jene, die Mohammed offenbart wurde: der Islam. Daraus folgt, dass ein guter Christ ein Moslem ist. Wahres Christentum ist daher der Islam.
Und was ist mit den islamisch-jüdischen Beziehungen? Sie sind komplexer aber sie folgen dem gleichen Muster. Als Mohammed von Mekka nach Medina auswanderte, fand er dort große jüdische Stämme vor, die eine gute Organisation mit ihren Synagogen und Gelehrten aufgebaut hatten. An ihren Feiertagen trafen sie zusammen und studierten die Bibel. Heidnische Araber waren neidisch und beschwerten sich, weil sie Analphabeten waren und kein Buch wie die Juden und Christen hatten. Also rief Mohammed sich selbst zu dem Propheten aus, auf den die Juden warteten, ein arabischer Prophet, der gesandt wurde, eine durch Gabriel übermittelte Offenbarung zu bringen, die den Anspruch erhob, dem, was Juden und Christen offenbart wurde, gleich zu sein. Die Widersprüche zwischen Koran und Bibel blieben den Juden nicht verborgen. Mohammed reagierte darauf, indem er die Juden beschuldigte, die Wahrheit zu verbergen und sagte, ihre Bibel sei eine später angefertigte Fälschung der islamischen Offenbarung, die den islamischen Propheten - Abraham, Jakob, Moses und all den anderen - gegeben worden war. Die wahre Bibel sei der Koran. Weil Einwände seitens der Juden seine Weissagungen behinderten, entschloss sich Mohammed, sich der Juden von Medina zu entledigen. Einige wurden vertrieben, ihre Besitztümer beschlagnahmt und unter Mohammed und seinen Anhängern verteilt; andere - nach islamischen Quellen zwischen 600 und 900 Männer - wurden geköpft und ihre Frauen und Kinder versklavt.
Unbedingt das Ganze lesen: Europa und die Mehrdeutigkeit des Multikulturalismus
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